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BVT zum Welttierschutztag

BVT zum Welttierschutztag

Grundlegende Neuorientierung in der Schweinehaltung nötig!

Pressemeldung

Bundesverband Tierschutz e.V. fordert zum Welttierschutztag

Berlin, 4.10.2018: Und wieder einmal ist der Welttierschutztag ein Tag, an dem das Versagen der Politik im Vordergrund steht. Vor fünf Jahren wurde im Rahmen der Novellierung des Tierschutzgesetzes beschlossen, dass ab 2019 Ferkel nicht mehr ohne Betäubung kastriert werden dürfen,  doch drei Tage vor dem Welttierschutztag besinnt sich die Koalition eines Schlechteren: Sie weicht die Betäubungspflicht für zu kastrierende Ferkel wieder auf. „Das ist ein verheerendes Signal“, bewertet Dr. Jörg Styrie die augenblickliche Diskussion.

„Wer kann da noch Vertrauen in unsere Politiker haben, wenn Worte nicht mehr zählen, Beschlüsse nicht mehr gelten?“ Mit Blick auf die verheerenden Zustände in vielen deutschen Schweinemastställen stellt der Geschäftsführer des Bundesverband Tierschutz e.V. fest: „Die Schweine gehören zu den Tieren in der Landwirtschaft, die am meisten malträtiert werden.“  Wenige Tage nach der Geburt  wird den Ferkeln ohne Betäubung der Schwanz abgeschnitten, die Hoden entfernt und die Eckzähne abgeschliffen. Die europäische Gesetzgebung verbietet das routinemäße Kupieren der Schwänze , dennoch ist es Alltag in den Ställen.       

„Wir fordern eine echte Tierschutzoffensive in deutschen Schweineställen“,  so Dr. Jörg Styrie. Über 90 % der Mastschweine vegetieren in strukturlosen Buchten auf Spaltenböden über den eigenen Exkrementen, statt tiergerecht auf Einstreu und mit Außenklimareizen aufgezogen zu werden. Der hohe Ammoniakgehalt der Stallluft schädigt die Lungen, die Gelenke sind durch das Liegen auf den harten Spaltenböden entzündet. Viele Tiere haben Wunden, die sie sich aufgrund des Beschäftigungsmangels gegenseitig zuführen. Muttersauen werden über längere Zeitabschnitte in enge Kastenstände gezwängt, die kaum größer als sie selber sind. Ungehindertes Hinlegen, geschweige denn ausreichende Bewegung, ist nicht möglich, auch nicht erwünscht.

Zwar ist höchstrichterlich festgestellt, dass die Haltung im Kastenstand Tierquälerei ist und mit § 2 des Tierschutzgesetzes ( „Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat, darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden“) nicht zu vereinbaren ist, dennoch hat sich auch fast zwei Jahre nach dem einschlägigen Urteil des Magdeburger Bundesverwaltungsgerichtes  an der Haltung der Sauen nichts geändert.

„Wir brauchen eine grundlegende Neuausrichtung der Schweinehaltung in Deutschland“, fordert der BVT-Geschäftsführer. „Es kann nicht sein, dass Politik und Verwaltung die Augen vor millionenfach begangener Tierquälerei verschließen und selbst nach dem richtungsweisenden Magdeburger Urteil untätig bleiben “. Auch die Landwirte bräuchten Rechtssicherheit, um zielgerichtet in die Zukunft investieren zu können.

Anlässlich des Welttierschutztages erwartet der Bundesverband Tierschutz von der Bundesregierung ein deutlicheres Bekenntnis für den Tierschutz und klare rechtliche Rahmenbedingungen für einen Neuausrichtung in der Schweinehaltung.  „Wenn es die Politik mit dem Tierschutz als Staatszielbestimmung  ernst meint, dann müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen in der Schweinehaltung so neugeregelt werden, dass die artgerechte Haltung der Tiere im Mittelpunkt steht und nicht die Tiere weiterhin an die Haltungssysteme angepasst werden“, kritisiert  Dr. Styrie.   

Umfragen haben immer wieder ergeben, dass die Gesellschaft mehr Tierschutz in der landwirtschaftlichen Tierhaltung erwartet und auch bereit ist, für Produkte aus artgerechter Tierhaltung mehr zu bezahlen. Das Magdeburger Urteil bezüglich der zu klein bemessenen Kastenstände wird die Landwirte über kurz oder lang zwingen, in neue Haltungseinrichtungen zu investieren. Hier sieht der Verband eine riesige Chance für die deutsche Landwirtschaft, sich mit Qualitätsprodukten vom europäischen und weltweiten Massenmarkt abzuheben.

Der erste Internationale Welttierschutztag wurde am 4. Oktober 1931 begangen.  Bis heute gibt es diesen weltweiten Aktionstag für Tierschutz, an dem u.a. an den Schutzheiligen der Tiere Franz von Assisi gedacht wird.

  





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