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Staatliches Tierwohllabel: halbherzig und zu spät

Staatliches Tierwohllabel: halbherzig und zu spät

BVT kritisiert Tierwohllabel von Ministerin Klöckner

Berlin, 6. Februar 2019:  Heute hat  Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner die Kriterien für das freiwillige staatliche Tierwohllabel der Öffentlichkeit vorgestellt. Es basiert auf einem dreistufigen Verfahren, wobei  die Kriterien für die Eingangsstufe  nur geringfügig über dem gesetzlichen Standard liegen, Stufe zwei eine Zwischenlösung  und Stufe 3 das Premiumsegment darstellt. Die Teilnahme der landwirtschaftlichen Betriebe an dem Tierwohllabel ist freiwillig, die Markteinführung ist in einem  Jahr vorgesehen.    

„Mit der heutigen Verkündigung der Kriterien für das staatliche Tierwohllabel ist klar, dass Ministerin Klöckner nicht den Mut hat, die notwendige Trendwende in der landwirtschaftlichen Tierhaltung zu vollziehen. Die fehlende Verbindlichkeit des Labels, die geringen Tierschutzanforderungen der Eingangsstufe und  der zeitliche Vorlauf, bis die gekennzeichneten Produkte in den Regalen liegen, lassen die Bemühungen für mehr Tierschutz ins Leere laufen“, so die kritische Einschätzung von Dr. Gerd Gies, Vorsitzender des Bundesverband Tierschutz e.V. (BVT).

Der Bundesverband Tierschutz e.V.  fordert rechtlich verbindliche Regelungen für mehr Tierwohl, da nur dadurch das Tierschutzniveau in der Breite angehoben werden könne. Über eine freiwillige Teilnahme würden sich nur wenige Landwirte einbinden lassen – und dies erst recht, wenn der Mehraufwand nur geringfügig monetär honoriert werde. Zur Farce verkomme ein Tierschutzlabel, wenn weiterhin die Tiere in artwidrige Haltungssysteme gezwungen werden dürften, indem Sauen beispielsweise über längere Zeit in Kastenständen, in denen sie sich nicht bewegen können, gehalten werden.

„Wenn Frau Klöckner es mit dem Tierschutz wirklich ernst meinen würde, dann muss sie die Anforderungskriterien, insbesondere in der Eingangsstufe, neu definieren und diese an den Anforderungen der Tiere an eine artgerechte Tierhaltung ausrichten.  Gleichzeitig bedarf es einer finanziellen Förderung für Stallumbauten, denn mit den bisherigen Tierhaltungsanlagen ist Tierwohl nicht umzusetzen“, sagt Dr. Gerd  Gies.

Das Ministerium plant die Einführung des Tierwohllabels mit einer breit angelegten Werbekampagne zu begleiten.  Hierfür sollen 70 Mio. Euro bereitgestellt werden. Nach Auffassung des Bundesverband Tierschutz e.V.  sollte die Werbekampagne darauf ausgerichtet sein, dem Verbraucher klar zu machen, dass Fleisch seinen Preis haben muss  und nicht weiter zur Ramschware verkommen darf.  Tierschutzqualität „made in Germany“ muss die Botschaft sein - und Qualität hat seinen Preis.  Weniger Tiere, weniger Fleisch zu deutlich höheren Preisen  wäre ein Gewinn für die Tiere, für die Landwirte, für die Umwelt und letztlich auch für die Verbraucher.





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