Berlin 16. Juni 2020: Der Brandschutz in landwirtschaftlichen Tierhaltungen ist zumeist unzureichend. Das beweisen u. a. die Recherchen von Report Mainz zum heutigen Beitrag zur Thematik Stallbrände: Jedes Jahr sterben in Deutschland Tausende Tiere einen grausamen Tod, da sie im Fall eines Brandes nicht schnell genug aus den Ställen gebracht werden können. Ganz besonders betrifft dies große Stallanlagen, in denen oftmals mehrere Tausende Tiere dicht gedrängt zusammen gehalten werden.
„Seit Jahren kritisieren wir den Mangel, dass dem Brandschutz in Stallanlagen bei den Genehmigungsbehörden zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Zu viel brennbare Materialien und zu wenige Fluchttüren lassen im Brandfall Ställe zur Feuerhölle werden“, so Dr. Styrie, Geschäftsführer des Bundesverband Tierschutz. Nach Auffassung des Tierschutzverbandes muss bei allen Tierhaltungsanlagen ein Brandschutzkonzept Teil des Genehmigungsverfahrens sein. Hierzu gehört ein Maßnahmenplan, wie Tiere im Fall eines Brandes möglichst schnell aus dem Stall in Sicherheit verbracht werden können. Feuermelder, Sprenkleranlagen, Fluchttüren, Brandschutzmauern zwischen Tierabteilen, feuerfeste Dämmmaterialien sind Anforderungen, die unabdingbar für einen effektiven Brandschutz sind. Auch die Sicherstellung ausreichender Löschwassermengen gehört zu einem schlüssigen Brandschutzkonzept.
„Die Tierhaltungsanlagen werden immer größer, die darin gehaltenen Tiere immer zahlreicher. Viele dieser Ställe sind aus einem Ständerwerk mit Nagelplattenbinder gebaut. Im Brandfall versagt die Statik sehr schnell, die Konstruktion bricht bereits nach kurzer Zeit zusammen. Solche Konstruktionen sind für den Brandfall nicht gebaut und sollten für Tierhaltung nicht zugelassen werden“, stellt Dr. Styrie fest.
Da sich Tiere im Brandfall meist in die hinteren Stallbereiche flüchten, ist deren Rettung kaum möglich. Ein Grund mehr, neben den meist tierquälerischen Haltungsformen insbesondere auf Massentierhaltungsanlagen ganz zu verzichten, so das Fazit von Dr. Styrie.