14 Natur- und Tierschutzorganisationen stellen anlässlich der Bundestagswahl im September ein gemeinsames Forderungspapier an die Parteien zur Trophäenjagd im Ausland vor. Sie fordern die Einfuhr von Jagdtrophäen geschützter Tierarten nach Deutschland sowie Angebote von Trophäen-Jagdreisen auf Jagdmessen und im Internet zu verbieten. Zudem soll die deutsche Entwicklungspolitik alternative, tier- und naturschutzgerechte Einnahmequellen für lokale Gemeinschaften fördern, um globale Bemühungen zum Schutz bedrohter Arten zu unterstützen.
Trophäenjäger*innen töten jedes Jahr Zehntausende Säugetiere. Deutsche gehören zu den Spitzenreitern bei der Auslandsjagd, sie töten jährlich auch mehrere Hundert Tiere geschützter Arten, darunter Elefanten, Löwen, Braun- und Eisbären, Nashörner und Affen. Viele bei Großwildjäger*innen begehrte Tiere stehen auf der Roten Liste bedrohter Arten, ihre Bestände haben dramatisch abgenommen.
„Die Trophäenjagd ist aus Sicht des Arten- und auch des Tierschutzes nicht zu rechtfertigen. Eine breite Mehrheit der Gesellschaft sieht das ebenso. Der Jagdtourismus, gerade auch deutscher Jäger, ist inakzeptabel. Die politischen Parteien müssen sich zu einem Verbot bekennen, “ so Thomas Schröder, Vizepräsident des Deutschen Naturschutzrings.
Eine aktuelle repräsentative Umfrage im Auftrag von Humane Society International (HSI) zeigt, dass fast 90 Prozent der befragten Bundesbürger*innen ein Importverbot von Jagdtrophäen nach Deutschland unterstützen. “Die Trophäenjagd ist nicht zeitgemäß und darf in einer aufgeklärten, zukunftsfähigen Gesellschaft, die zurzeit mit der Biodiversitätskrise vor epochalen Herausforderungen steht, keine Unterstützung finden”, so Sylvie Kremerskothen Gleason, HSI Europe.
„Großwildjagd ist ein Relikt aus der Kolonialzeit: Es kann nicht angehen, dass betuchte Großwildjäger*innen immer noch sogar bedrohte und geschützte Arten allein der Trophäe wegen töten dürfen. Gerade die größten und stärksten Tiere, auf die Trophäenjäger*innen besonders abzielen, haben für den Arterhalt eine zentrale Bedeutung,“ so Daniela Freyer von Pro Wildlife.
„Die Jagd ist kein Beitrag zum Artenschutz und hilft auch nicht der Bevölkerung vor Ort, wie so häufig behauptet wird. Ganz im Gegenteil treibt sie die Ausbeutung schwindender Wildtierbestände voran. Nur ein verschwindend geringer Prozentsatz des Erlöses aus der Jagd geht an die Menschen vor Ort. Den großen Profit machen die meist ausländischen Jagdreiseanbieter und private Jagdfarmen“, so Peter Rettig von Future for Elephants.
Das deutsche Tierschutzgesetz erlaubt das Töten von Wirbeltieren nur mit vernünftigem Grund – die Jagd allein zum Erwerb einer Trophäe, zum Vergnügen oder als Statussymbol, zählt nicht hierzu. Auch die IUCN Ethik-Spezialistengruppe kommt zu dem Schluss, dass die Trophäenjagd nicht mit den Grundsätzen der Weltnaturschutzunion vereinbar ist.
Anlässlich der bevorstehenden Bundestagswahl fordern daher 14 Natur- und Tierschutzorganisationen die Parteien auf, sich für ein Verbot der Trophäeneinfuhr einzusetzen und gleichfalls das Anbieten von Jagdreisen zu verbieten.
Das Forderungspapier wird unterstützt von: animal public, Bundesverband Tierschutz, Bund gegen Missbrauch der Tiere, Deutscher Naturschutzring, Deutscher Tierschutzbund, Future for Elephants, Humane Society International (HSI) - Europe, Komitee gegen den Vogelmord, PETA Deutschland, Pro Wildlife, Rettet den Regenwald, Rettet die Elefanten Afrikas, SAVE Wildlife Conservation Fund, VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz.