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»Rewe-Qualfleisch? Ohne mich!«

»Rewe-Qualfleisch? Ohne mich!«

Rewe fällt beim Tierschutz hinter Aldi und Norma zurück

Berlin, 18. Mai 2021 - Zum Protest gegen Qualfleisch von Rewe rufen seit heute die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, der Bundesverband Tierschutz und sieben weitere Tierschutzorganisationen auf. Gemeinsam mit kritischen Kund:innen fordern sie Deutschlands zweitgrößten Lebensmitteleinzelhändler auf, höhere Tierschutzstandards in der Hühnermast einzuführen. Rewe hinkt Mitbewerbern wie Aldi oder Norma hinterher und wird den eigenen vollmundigen Nachhaltigkeitsversprechen nicht gerecht, so die Stiftung.

Untermauert wird die Kritik von Undercover-Aufnahmen aus dem Stall des Rewe-Zulieferers Wiesenhof. Glaubhaft für mehr Tierschutz könnte Rewe mit der Europäischen Masthuhn-Initiative sorgen.

 »Rewe hat angekündigt, sein Premiumangebot bei den Hühnerfleischprodukten zu erhöhen. Den restlichen Hühnern, die in den Rewe-Märkte enden, hilft das jedoch gar nicht,« erklärt Mahi Klosterhalfen, Präsident der Albert Schweitzer Stiftung. »Das Standard-Rewe-Niveau für den Großteil der Hühner liegt unter dem der Masthuhn-Initiative. Zudem erlaubt Rewe weiterhin Qualzucht für eine maximale Fleischausbeute. Die ist einer der Hauptgründe für das Leiden der Tiere. Die Europäische Masthuhn-Initiative geht diese Probleme an – und zwar zum Nutzen aller Hühner in der Mast. Aldi, Globus, Tegut, Norma und Bünting haben sich der Initiative angeschlossen, dann wird Rewe das ja wohl auch schaffen.«

Die Albert Schweitzer Stiftung mobilisiert derzeit noch mehr Menschen, wirksamen Tierschutz von Rewe einzufordern. Auf www.ReweDeinTierleid.de informiert sie über die Tierquälerei für Rewe-Hühnerfleisch. Dort kann man sich auch der Forderung an das Unternehmen anschließen. Die Stiftung hat zudem in den kommenden Tagen online und offline Aktionen geplant, u. a. vor Rewe-Märkten und -Büros, sowie Außenwerbung geschaltet. Neben dem Undercover-Material ist auch ein animiertes Video, das von Schauspieler und Aktivist Hannes Jaenicke gesprochen wird, Teil der Kampagne.

 Aufnahmen aus Wiesenhof-Stall zeigen leidende Tiere

Die Undercover-Aufnahmen stammen aus einem Wiesenhof-Stall in Niederlehme (Brandenburg). Sie wurden von der Tierschutzorganisation SOKO Tierschutz angefertigt. Zu sehen sind Hühner, die sich aufgrund ihres massiven Muskelwachstums kaum auf den Beinen halten, bzw. nicht mehr aufstehen können.

Tierqual hat System in der Massentierhaltung: Sogenannte Masthühner leiden besonders unter der Qualzucht, trostlosen und überfüllten Ställen sowie stressvollen Betäubungsmethoden vor der Schlachtung. Hühner aus der Mast machen mehr als 80 % der geschlachteten Landtiere aus. Jährlich sind das mehr als 620 Millionen Tiere, die Mehrheit aus konventioneller Massentierhaltung. In Umfragen wünscht sich die Mehrheit der Deutschen jedoch regelmäßig bessere Haltungsbedingungen für landwirtschaftlich genutzte Tiere.

Stiftung kritisiert faulen Deal der Supermärkte

Die in der »Initiative Tierwohl« organisierten Einzelhandelsunternehmen – darunter auch Rewe – haben angekündigt, künftig mehr Produkte der »Haltungsform«-Stufen 3 und 4 anzubieten. Das sieht die Albert Schweitzer Stiftung als Versuch, günstig um das Thema Tierschutz in der Hühnermast herumzukommen.

»Viele Kundinnen und Kunden werden trotzdem meist zum Billigsten greifen. Am Ende streichen die Supermärkte das höherwertige Angebot wieder, weil es sich nicht rentiert. Das konnten wir kürzlich erst beim ›Bauernbonus‹ von Lidl beobachten«, so Mahi Klosterhalfen. »Wir fordern deshalb von Rewe und anderen, das Tierschutzniveau für alle Tiere auf einen neuen Mindeststandard anzuheben.«

Die Europäische Masthuhn-Initiative

Die Europäische Masthuhn-Initiative wurde von der Albert Schweitzer Stiftung und 29 weiteren Tierschutzorganisationen ins Leben gerufen, um den größten Missständen in der Hühnermast entgegenzuwirken. Mehr als 400 Unternehmen weltweit haben bereits zugesagt, die Kriterien der Initiative als neue Mindeststandards umzusetzen. Im europäischen Vergleich zeigt sich der deutsche Lebensmitteleinzelhandel zögerlich, während in Frankreich bereits alle großen Ketten die Initiative unterstützen. Hierzulande hat Aldi – wie einst beim Auslisten von Käfigeiern – den ersten Schritt gemacht. Nun müssen Rewe und andere mitziehen, wenn sie es ernst meinen mit dem Tierschutz.

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