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Im Gespräch mit Tierschutzorganisationen

Im Gespräch mit Tierschutzorganisationen

Zoomkonferenz mit dem Bundeslandwirtschaftsminister

Für den 10. Februar hatte der neue Bundeslandwirtschaftsminister zehn große Tierschutzorganisationen zum Austausch per Zoom gebeten, nachdem sie ihm in einem gemeinsamen Schreiben gebeten hatten, den Tierschutz voranzubringen. Geschäftsführer Dr. Jörg Styrie war für den BVT bei der Konferenz dabei. Das Gespräch dauerte fast 70 Minuten und wurde von beiden Seiten als konstruktiv empfunden (Foto: Sedat Mehder).

Cem Özdemir sagte in seinem Eingangsstatement, dass ihm der Tierschutz ein großes Anliegen sei. Der Umbau der Landwirtschaft sei notwendig, alle könnten nur gewinnen, auch die Landwirte. Er sei an einer konstruktiven Zusammenarbeit mit den Tierschutzorganisationen interessiert und wisse um die Expertise, die dort vorhanden sei. Die Tierschutzorganisationen trugen danach ihre jeweiligen Themen vor, auf die sie sich im Vorfeld verständigt hatten. Dr. Jörg Styrie stellte die Problemfelder CO2-Betäubung bei Schweinen und Qualzuchten (s. unten) vor.

Der Minister betonte, dass er die Zusammenarbeit mit tierschutzaffinen EU-Staaten suche, aber nicht warten werde, bis Verbesserungen aus Brüssel kämen. Er wolle in Deutschland einen qualitativen Sprung nach vorne. Cem Özdemir, seit seinem 17. Lebensjahr Vegetarier, nannte es sein persönliches Anliegen, eine tier- und klimafreundliche Ernährung auf den Weg zu bringen.

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Zu den beiden Themen, die Dr. Styrie vortrug:

1. Problem der CO2 Betäubung bei Schweinen

2021 wurden in Deutschland 52 Mio. Schweine geschlachtet.

Als Betäubungsverfahren kommt dabei überwiegend die CO2- Betäubung zum Einsatz, da das Verfahren günstig ist und  hohe Schlachtkapazitäten zulässt (Tönnies schlachtet z.B. 30.000 Schweine pro Tag).

Es ist vielfach dokumentiert und unbestritten, dass die CO2- Betäubung zu erheblichen Schmerzen und Leiden führt. Die Tiere zeigen starke Atemnot, Abwehr und Fluchtbewegungen sowie eine starke Reizung der Schleimhäute.

Das Verfahren ist mit dem Tierschutzgesetz nicht zu vereinbaren und verstößt auch gegen die EU- Tierschutz-Schlachtverordnung.  Bereits 2004 wurde in einem Gutachten (im Auftrag der EU-Kommission) empfohlen, den Einsatz von CO2 schrittweise einzustellen. Der Empfehlung wurde nicht gefolgt, weil die Folgeabschätzung betonte, dass ein Verzicht der Betäubung mit CO2 aus wirtschaftlicher Sicht nicht tragbar sei.

Es besteht hier ein dringender Handlungsbedarf, um Millionen Schweinen unnötige Leiden zu ersparen.Dringend geboten Forschung zu intensivieren, andere Gasgemische einzusetzen (Argon, Helium, Kombi aus CO2 und Stickstoff) Zweistufiges Anflutungsverfahren.

Das Problem muss auch im Hinblick auf die Haltungskennzeichnung, die Transport und Schlachtung einbezieht, gelöst werden.

2. Problem Qualzuchten

Die Zucht bei landwirtschaftlichen Tieren und Heimtieren ist seit vielen Jahren aus dem Runder gelaufen. Eklatantes Beispiel ist die Zucht auf große Eier bei den Legehennen. 85 % der Hennen haben Brüche des Brustbeins.

Das Problem lässt sich über alle Tierarten durchdeklinieren. Mastgeflügel mit Fleischansatz, den die Knochen nicht tragen, Milchkühe mit 12.000 Liter Laktationsleistung bei nur dreijähriger Nutzungsdauer. Nur 2% der Tiere werden heute noch aufgrund ihres Alters geschlachtet. Es werden pro Wurf mehr Ferkel geboren, als die Sau Zitzen hat.

Bei den Heimtieren nicht anders: Pekinesen, Bulldogen, Chihuhua und Nacktkatzen, um nur einige Beispiele extremer Züchtungen zu nennen, die für die Tiere mit körperlichen Leid (Atemnot, Herz-Kreislaufproblemen, kein Fell oder extreme Behaarung etc.) verbunden sind.  

 





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