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BVT kontrolliert

BVT kontrolliert

auf Pferdemarkt in Havelberg

Kontrollgang auf dem Pferdemarkt in Havelberg

Bundesverband Tierschutz sieht Fortschritte, aber auch Bedarf an Nachbesserungen

 Bundesverband Tierschutz, 1. September 2022. Heute wird der Pferdemarkt in Havelberg (Sachsen-Anhalt) eröffnet. Vier Tage dauert die Tierverkaufsveranstaltung. Nachdem es in den vergangenen Jahren Kritik von Tierschutzorganisationen zur der Präsentationen von Tieren gab, wurde Dr. Jörg Styrie als Geschäftsführer des Bundesverband Tierschutz e.V. (BVT) zu einem Kontrollrundgang eingeladen. An der Begehung des Geländes nahmen gestern der Veranstalter teil sowie Vertreter der Stadt Havelberg und des zuständigen Veterinäramts in Stendal.   

 In den vergangenen Jahren war der Pferdemarkt aufgrund tierschutzwidriger Zustände von Tierschutzorganisationen stark kritisiert worden. In einem Fachgespräch mit allen Verantwortlichen hatte der Bundesverband Tierschutz schon 2016 seine grundsätzliche Kritik an solchen Tierverkaufsveranstaltungen deutlich gemacht und anhand von Bild-Dokumentationen konkrete Verbesserungen in der Tierpräsentation für die viertägige Veranstaltung eingefordert. Umso gespannter war der BVT-Geschäftsführer Dr. Jörg Styrie auf die jetzige gemeinsame Inspektion des diesjährigen Pferdemarktes.

Um es vorweg zu nehmen: Die weitreichendste Veränderung ist das Verbot der Anbindehaltung von Pferden. Alle Pferde dürfen nur noch in Paddocks auf dem Markt gehalten werden, die von den Anbietern mitgebracht werden müssen.  Auch der Forderung, bei starker Sonneneinstrahlung die Standplätze zu beschatten, kamen viele Halter nach, indem sie Sonnensegel über den Paddocks angebracht hatten. Zum Zeitpunkt der Begehung waren die Haltungseinrichtungen überwiegend gut eingestreut, Heu und Wasser war in guter Qualität und ausreichend vorhanden. In den Einzelfällen, wie zum Beispiel zu kleine Paddocks oder unzureichende Versorgung, forderten die Amtstierärzt:innen Verbesserungen ein, die nachkontrolliert wurden.

Aus Tierschutzsicht bleibt weiterhin das Feilbieten von Heimtieren auf dem Pferdemarkt kritisch. Neben einer Vielzahl von Ziervögeln stößt insbesondere der Verkauf von Hundewelpen auf Unverständnis bei Dr. Styrie: „Das Angebot von kleinen, süßen Hundewelpen begünstigt Spontankäufe, die überwiegend zu Lasten der Tiere gehen“, so die Befürchtung des Tierschutzvertreters. Auch die Präsentation von Meerschweinchen, Kaninchen, Kanarienvögeln, Wellensittichen und anderen Psittakiden  sieht Dr. Styrie kritisch. Gerade diese Tiere würden in großen Stückzahlen in Tierheimen abgegeben, wenn die Tierbesitzer der Tiere überdrüssig seien. Die anschließende Vermittlung in verantwortungsvolle Hände stelle die Tierheime immer wieder vor große Herausforderungen. Eine Selbstbeschränkung, diese Tiere nicht mehr auf dem Pferdemarkt anzubieten, wäre daher ein gutes Zeichen der Verantwortung seitens der Betreiber des Pferdemarktes.

Einig waren sich die Vertreter:innen des Veterinäramts und des Tierschutzes in ihrer Kritik bezüglich des Ponykarussels auf dem Festplatz. Neben der Lautstärke – die Reitbahn liegt in unmittelbarer Nähe einer Achterbahn – sind die Ponys weiteren Stressoren wie der einseitigen Belastung des Bewegungsapparates durch das Laufen im Kreis und das Reißen der Kinder an den Zügeln ausgesetzt. Nach Auffassung von Dr. Styrie hat sich diese Tiernutzung längst überholt und sollte der Vergangenheit angehören. Die Amtstierärzt:innen sagten eine engmaschige Überprüfung des Fahrgeschäftes zu.

Alle Teilnehmer des Rundgangs lobten den konstruktiven Gedankenaustausch und das lösungsorientierte Handeln. Sie verabredeten, den gemeinsamen Kotrollgang im nächsten Jahr wieder aufzunehmen.

 





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